Tipps für nachhaltigen Kleidungskonsum

Der umstrittene Textildiscounter Primark eröffnet in Wuppertal eine neue Filiale, keine zweihundert Meter vom Wuppertal Institut entfernt. Ein guter Anlass, um den eigenen Kleidungskonsum und den Umgang mit dem Inhalt des Kleiderschranks zu überdenken. Unsere Pionierhaushalte haben das in der Experimentierphase des SLA-Projekts getan und so ihren Materialverbrauch und CO2-Ausstoß reduziert.

 

Vielleicht ist für Sie auch etwas dabei?

  • Reparieren Sie gute Produkte (Einsparungen der Pionierhaushalte von bis zu 46 kg CO2-Äquivalenten pro Kopf und Jahr)
  • Kaufen Sie recycelte Produkte (bei der Umstellung auf 100 Prozent gebrauchte Produkte Einsparungen der Pionierhaushalte von bis zu 106 kg CO2-Äquivalenten pro Kopf und Jahr)
  • Trennen Sie sich von allem, was Sie nicht glücklich macht (Einsparungen der Pionierhaushalte von bis zu 84 kg CO2-Äquivalenten pro Kopf und Jahr)
  • Verwenden Sie umweltfreundliches Waschmittel (Einsparungen von bis zu 13 kg CO2-Äquivalenten pro Jahr)
  • Waschen und reinigen Sie Wäsche und Geschirr bei niedrigeren Temperaturen (z. B. 40°C) (Diese Maßnahme hat in der Experimentierphase keiner der Pionierhaushalte getestet. Für die Zukunft wurde sie aber schon geplant. Die prognostizierte Einsparungen beträgt bis zu 45 kg CO2-Äquivalenten pro Jahr)
  • Waschen Sie Wäsche weniger häufig (Einsparungen von bis zu 4 kg CO2-Äquivalenten pro Jahr)
  • Waschen Sie volle Wäscheladungen (Einsparungen von bis zu 12 kg CO2-Äquivalenten pro Jahr)

 

Hintergrund

Menschliche Tragödien

Spätestens seit im Jahr 2015 die Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch einstürzte, steht das Modelabel Primark für seine Arbeitsbedingungen in der Kritik. Bei dem Unglück kamen 1.136 Menschen ums Leben, die Kleidung für Modelabels wie Benetton, Mango, C&A, KiK, Adler und eben auch Primark genäht haben. Laut eigenen Angaben sorgt Primark sich heute um Sicherheit und Gesundheit der Fabrikarbeiter und -arbeiterinnen. Laut einer aktuellen Studie, in der 76 Arbeiterinnen- und Arbeiteraus Sri Lanka befragt wurden, die für Primark und C&A nähen, sind die Bedingungen aber noch immer katastrophal. Auch andere Marken, etwa Abercrombie & Fitch, American Eagle, Benetton, Esprit, GAP, H&M, Hugo Boss, KiK oder Levi’s stehen immer wieder in der Kritik unter menschenunwürdigen Bedingungen produzieren zu lassen.

Großes Umweltproblem

Bei Primark, aber auch bei anderen Textildiscountern, gibt es Kleidung zum Schnäppchenpreis. Das verleitet zum Kaufen. 2018 haben die Deutschen für insgesamt rund 64,9 Milliarden Euro Kleidung gekauft. Das macht fast 800 Euro pro Person. Aus ökologischer Sicht ist solcher Massenkonsum tragisch: Eine Jeans benötigt in der Herstellung über 10.000 Liter Wasser, damit kann man 50 Badewannen füllen. Ein langärmliges weißes Baumwoll-T-Shirt verursacht im laufe seines Lebens rund elf Kilogramm CO2, das entspricht etwa 55 Kilometer Auto fahren mit einem durschnittlichen PKW. Beim Baumwollanbau werden große Mengen Pestizide und Insektizide verwendet, beim Waschen von Synthetikfasern Mikroplastik in Flüsse und Meere gespült. Kurzum: Die Textilindustrie verursacht erhebliche Umweltschäden. Dabei wird jedes fünfte Kleidungsstück so gut wie nie getragen.

* Foto: iStock